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Zum letzten mal

Autorenbild: Beat BachmannBeat Bachmann

Die Glühbirne Gustav lebte ein friedliches Dasein. Sie war stolz darauf, seit Jahren die Wohnzimmerdecke zu erhellen und die Menschen mit ihrem warmen Licht zu erfreuen. Doch eines Tages, nach einer unerwarteten Überspannung, spürte sie ein Kribbeln, das sich schnell in Rauch und Hitze verwandelte.

„Es ist soweit“, dachte Gustav. „Mein großer Auftritt, meine finale Glanzleistung!“

Mit einem Knacken und einem hellen Funken begann Gustav, ihre Glühwendel zu verabschieden. Sie versuchte, so dramatisch wie möglich zu wirken. Der Rauch, der aufstieg, schien ihre Gedanken zu formen: „Ich war die beste Glühbirne dieser Lampe. Kein LED kann meinen Stil ersetzen!“

Die Menschen im Raum starrten entsetzt und fasziniert zugleich. Einer der Bewohner flüsterte: „Warum riecht das nach verbrannter Elektrik?“ Gustav nahm es als ein Kompliment. „Ah, mein Duft – ich hinterlasse ein Vermächtnis!“

Die Rauchschwaden formten sich zu kleinen Spiralen, als wollten sie ein letztes Kunstwerk in die Luft malen. Gustav, die Glühbirne, gab alles. „Zum letzten Mal strahle ich mit voller Kraft“, dachte sie, als ihr Licht langsam in die Dunkelheit überging.




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